Als Erdüberlastungstag (oder Erderschöpfungstag) benennt man das Datum, an dem das ökologische Regenerierungspotential eines ganzen Jahres bereits erschöpft (verpulvert) ist. 2022 fiel dieser Stichtag auf den 28. Juli. Ab dem 29. Juli 2022 hat die Menschheit somit über ihre Verhältnisse gelebt, im wahrsten Sinne des Wortes Raubbau betrieben (bezüglich Treibhausgasen, Überfischung, Waldzerstörung, Holzverbrauch usw.).
Ist
der Klimawandel allein Folge eines zu hohen Lebensstils in den
reichen Staaten?
So wie es
die Grünen und die Umweltschützer gerne darstellen
möchten? Wobei als Vorwurf nicht nur die unbedarfte
Verschwendungssucht der Wohlstandsbürger im Raum steht, sondern
auch die fahrlässige Nichtnutzung umweltschonender (teurer)
Technologien. Doch sind es nicht gerade die gescholtenen
Industrienationen, die mit Erfolg Unsummen in die Entwicklung neuer
Energiearten investiert haben? Natürlich wäre es besser
gewesen, wenn man in diesem Punkt noch schneller vorangekommen
wäre. Aber die Erfindung von Photovoltaik, Windkraftanlagen,
Wasserstoff usw. braucht nun einmal ihre Zeit. Man kann
Fortschritte nicht mit Gewalt erzwingen und umsetzen.
Und was wäre zum Beispiel, hätte man Deutschland vor 30
Jahren mit Windkraftanlagen der 1990er Baureihe zugespargelt? Dann
hätte man ungeheure Materialressourcen in eine unausgereifte
Technologie gesteckt. Die enormen Kosten des nationalen Kraftaktes
hätte den Lebensstandard der Bevölkerungsmehrheit unter das
gesetzlich verbriefte Existenzminimum gedrückt. Der
wohlstandsvernichtende deutsche Alleingang wäre weltweit zu
einem abschreckendem Beispiel, einem Albtraum, geraten.
Für
die 7,8 Milliarden Erdenmenschen bräuchten wir 1,75 Erden!
An dieser
Feststellung gibt es keinen Zweifel. Folglich gäbe es bei einer
Erdbevölkerung von vier Milliarden Menschen diese Probleme kaum.
Diesen Zusammenhang zu bestreiten oder zu ignorieren scheint mir
ungeheuerlich! Darin liegt eine menschenverachtende Verlogenheit.
Denn wer ursächliche Probleme verheimlicht, verhindert einen
notwendigen gesellschaftlichen Gesinnungswandel und vereitelt somit
auch eine Lösung des Problems. Im Jahr 1950 lebten noch nicht
einmal drei Milliarden Menschen auf der Erde. Warum musste sich die
Menschheit derart ungezügelt vermehren? Welche Religionen oder
Ideologien stecken dahinter? Wer einer solchen Debatte ausweicht, ist
nach meinem Empfinden ein feiger Heuchler, der macht sich selbst
unglaubwürdig.
Hat
die "internationale Arbeitsteilung" keinen Einfluss auf den Zeitpunkt
des Erdüberlastungstages?
Auch
diesbezüglich disqualifizieren sich viele grüne
Tugendwächter wieder selbst. Die extrem langen Lieferketten,
die totale Ex- und Importabhängigkeit, erweist sich nicht nur
als extrem kontraproduktiv (sie rechnet sich nur über die
Ausbeutung im fernen Ausland lebender Billiglöhner), sie
erfordert auch einen irrsinnigen Aufwand an umweltschädigenden
Warentransporten. Die internationale Arbeitsteilung verhindert
(bzw. beeinträchtigt) auch die Kontrollen an strengen
Umweltauflagen bei der Produktion, beim Tierwohl, beim Pflanzenschutz
usw. Wie will man sicherstellen, dass in Afrika, Südamerika,
Ostasien usw. deutsche Tierschutzgesetze oder
Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten werden? Das ist doch ein
Ding der Unmöglichkeit! Aufgrund des globalen Wettbewerbsdrucks
überleben oft nur solche Unternehmen, die in diesen sensiblen
Bereichen am erfolgreichsten schummeln und betrügen.
Selbst
bei bei einem weltweiten Lebensstandard auf dem Niveau von
Ägypten oder Jamaica wäre unsere Erde aufgrund der
Bevölkerungszahl überfordert. Es leben heute acht
Milliarden Menschen auf der Erde, was eines Verdreifachung seit 1960
entspricht.
Es ist unverantwortlich so tun, als könne Deutschland mit
ruinösen nationalen Alleingängen das Weltklima retten!
Vermeintliche Ökoparteien und Klimaretter, die das
Bevölkerungswachstum aus der Debatte heraushalten, sind mehr als
unaufrichtig.
Schon
vergessen: Gas galt lange Zeit als umweltschonende
Übergangslösung!
Davon will
man heute nichts mehr wissen. Erst animiert man die Bevölkerung,
auf Gas umzustellen - und dann heißt es plötzlich: "Wie
konntet ihr nur so blöd sein!" Dabei war Gas als
Brückentechnologie ja gar nicht mal so falsch. Hätte man
nicht gemeint, Russland nach dem neuerlichen Ukrainekrieg unbedingt
eine Lektion erteilen zu müssen (eine Niederlage Russlands
erzwingen zu können), wäre genug Gas vorhanden gewesen.
Aber die deutsche Bündnistreue hatte wieder einmal Vorrang (wie
bereits 1914 beim Kaiser Wilhelm II.).
Verbessert
die hohe Zuwanderung die deutsche bzw. globale
Energiebilanz?
Wie glaubwürdig sind Naturschützer, die die Zuwanderung
nach Deutschland mit allen Mitteln vorantreiben? Sie wissen doch nur
zu genau, dass der ökologische Fußabdruck einer aus einem
Entwicklungsland zugezogenen Familie im kalten Luxus-Deutschland auf
das Fünf- bis Zehnfache ansteigt! Dass deshalb Deutschland kaum
Patz mehr hat für Windkraft- und Solaranlagen und die
verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen nicht einmal
ausreichen, um die hier lebende Bevölkerung zu ernähren. So
wird es auch immer schwerer (nahezu unmöglich), Deutschland als
ökologisches Vorbild zu präsentieren (was wiederum
weltweite negative Auswirkungen hat). Hätte es nach Deutschland
nicht seit den 1960er Jahren eine dramatische Zuwanderung gegeben,
hätte Deutschland höchstwahrscheinlich heute nur 54
Millionen Einwohner (statt 84 Millionen).
Außerdem: Was machen wir mit den vielen Wohnungen,
Straßen, Schulen, Krankenhäusern, wenn Deutschland
endgültig abgewirtschaftet hat und die Zuwanderer massenweise
wieder abziehen, zurück in ihre alte Heimat wollen? Was machen
die millionenfach angeheuerten Handwerker, wenn der über die
Nullzinspolitik künstlich entfachte Baumboom abebbt und sie
keine Arbeit mehr haben?
Zustimmende Beurteilung dieses Artikels:
Ablehnende Beurteilung dieses Artikels (ich bin ganz anderer Meinung als Manfred J. Müller):
Die
hohe Zuwanderung hat keine negativen Auswirkungen auf den
Erdüberlastungstag.
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www.neo-liberalismus.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Juli 2022
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
"Ich
lese nur das, was meine eigene Meinung bestätigt! Ich
will mich ja schließlich nicht
ärgern!"
Mit
dieser weit verbreiteten Haltung ist der Demokratie aber wenig
gedient. Merkwürdig, dass man derlei Sprüche gerade von
Leuten hört die vorgeben, die Demokratie retten zu wollen und
sich selbst für tolerant halten.