Schwarzweißfilme selbst entwickeln!
Wie
entwickle ich meinen ersten
Schwarzweißfilm? Am
Beispiel eines handelsüblichen KB-Filmes mit 36
Aufnahmen (135-36). 1.
Raum verdunkeln 2.
Richtig vorbereiten 3.
Chemikalien ansetzen 4.
Die Dunkelphase beginnt - Licht aus! 5.
Filmpatrone öffnen 6.
Filmzunge abschneiden 7.
Film einspulen. 8.
Ende der Dunkelphase, Licht an. 9.
Entwickler eingießen. 10.
Deckelverschlußkappe aufstülpen. Die
Entwicklungszeit ist je nach Film- und Entwicklerkombination
etwas unterschiedlich (zwischen 5 und 9 Minuten). 11.
Entwickler ausgießen. 12.
Stoppbadprozedur 13.
Film fixieren. 14.
Film wässern. 15.
Netzmittel 16.
Film aufhängen. 17.
Film trocknen. 18.
Film archivieren. Welche
Chemikalien? Chemikalien: Als
Stoppbadersatz können Sie notfalls auch ein paar
Spritzer Haushaltsessig dem Wasser beifügen. Dann
brauchen Sie auf
jeden Fall einen Fixierer,
zum Beispiel Tetenal Superfix. Da auch der Fixierer
verdünnt wird und mehrmals verwendet werden kann,
genügt vorerst eine kleine Menge. Das
Netzmittel ist nicht unbedingt erforderlich, erleichtert
aber die spätere Arbeit (bessere Trocknung, Planlage,
wirkt antistatisch). Das Netzmittel hält auch ewig
(für hunderte Filme).
Rollfilme 120 funktionieren im Prinzip genau so (ist sogar
noch etwas einfacher, da Punkt 5 und 6
entfallen).
Alles
abdichten (evtl. mit Pappe), auch das Schlüsselloch
(Gewebeklebeband).
Um zu sehen, ob wirklich kein Licht eindringt, 5 Minuten im
dunklen Raum ausharren (damit die Augen sich
eingewöhnen und Lichtritzen erkennen).
Alle
Utensilien für die Dunkelphase (Film,
Patronenöffner, Schere, Entwicklungsdose) geordnet auf
den Tisch legen, damit Sie im Dunkeln mühelos alles
ertasten können.
Benötigte
Menge (zum Beispiel 300 ml) an Entwickler, Stoppbad und
Fixierer ansetzen.
Temperatur (20 Grad) möglichst genau einhalten (am
besten schon vorher Raumtemperatur auf 20 Grad
bringen).
(evtl. mittels Patronenöffner), Filmanfang ergreifen,
durch den Patronenschlitz ziehen und den restlichen noch
aufgespulten Film wieder in die Patrone zurückschieben
(damit nicht der ganze Filme lose herumbaumelt).
Den
schmalen Teil des aus dem Flimschlitz herausragenden
Filmendes gerade abschneiden (möglichst nicht die
Perforationslöcher durchtrennen), so dass nur noch das
Filmende mit voller Breite aus dem Schlitz
herausragt.
Spiraleinsatz in die Hand nehmen, Filmanfang einige
Zentimeter zwischen den Randkerben einschieben und durch
wechselseitiges Verdrehen der Seitenteile schrittweise
einziehen. Filmende am Spulenkern abschneiden und den Filme
noch etwas weiter in die Spirale einschieben (damit der Film
nicht wieder herausrutschen kann). Spirale mit Film in die
Dose legen, Dosendeckel ordentlich
verschließen.
Bereitgestellte
Entwicklerflüssigkeit zügig eingießen,
danach den Timer einstellen.
Entwicklungsdose
dann viermal um 180 Grad drehen (auf den Kopf stellen), um
den Entwickler zu verteilen.
Danach Dose auf dem Tisch einmal fest aufstoßen, um
eine mögliche Blasenbildung zu verhindern.
Das viermalige Kippen und anschließende
Aufstoßen der Dose auf der Tischplatte nach jeder
vollen Minute wiederholen.
Nach
Ende der vorgeschriebenen Entwicklungszeit nun die
Verschlusskappe (nicht den ganzen Deckel!) abnehmen und den
Entwickler zügig auskippen.
Soppbadlösung
eingießen, Verschlusskappe aufsetzen und Dose zweimal
kippen. Verschlusskappe wieder abnehmen, Stoppbad in den
Ausguss gießen (belastet nicht die Umwelt).
Nachdem
die Entwicklung durch das Stoppbad beendet wurde, muss der
Film noch fixiert werden.
Das bereitgestellte Fixierbad zügig in die Dose
eingießen, Verschlusskappe schließen, und die
Dose dann wie beim Entwickeln kippen und aufstoßen.
Den Fixierer nach zwei Minuten in eine deutlich beschriftete
Flasche gießen (Fixierer kann im Gegensatz zum
Entwickler mehrmals verwendet werden).
Nach
der Fixage ist der Film nicht mehr lichtempfindlich und die
Dose kann geöffnet werden - also Deckel abnehmen.
Danach den Film in der offenen Dose 5-10 Minuten unter
fließendem Wasser wässern, wobei auch hier die
Wassertemperatur möglichst um die 20 Grad betragen
sollte (sehr kaltes oder zu warmes Wasser können die
Emulsion schädigen).
Falls kein fließendes Wasser zur Verfügung steht,
zehnmaliger Wasserwechsel (einmal je Minute)
Dem
letzten Wässerungswasser können Sie noch einen
Tropfen Netzmittel beifügen und die Spirale mit dem
Film kurz darin bewegen.
Flüssigkeit wegkippen.
Den
Film mittels Filmklammern aufhängen. Zum Beispiel an
einer Wäscheleine, die natürlich höher
angebracht sein muss, als der Film lang ist (also in ca.
1,80 m Höhe bei einem 36er Film). Film an gewichtsloser
Klammer an die Leine hängen und Film langsam aus der
Spirale ziehen (aufpassen, dass er nicht aus der Klammer
rutscht). Die Gewichts-Klammer dann am unteren Filmende
befestigen (damit der Film sich strafft). Unter den Film
eine Auffangschale stellen.
Überschüssiges
Wasser von oben nach unten mit einem Filmabstreifer
(notfalls auch mit den Fingern) flüchtig abstreifen.
Bei Zimmertemperatur ist der Film in etwa 30 Minuten
trocken.
Wenn's sehr eilig ist, kann mit einem kalten Haarföhn
etwas nachgeholfen werden.
Den
gut ausgetrockneten Film in 6er-Streifen schneiden und in
eine abheftbare Pergamintasche stecken. Pergamintasche
beschriften (Filmnummer, Monat/Jahr).
Sie brauchen also unbedingt
einen Entwickler,
zum Beispiel Tetenal Neofin Blau (falls Sie einen niedrig-
oder normalempfindlichen Film verwenden).
Die speziellen Stoppbäder halten natürlich ewig,
da sie stark verdünnt werden (für mehrere hundert
Filme).
Allerdings verdirbt angebrochener Fixierer nicht (im
Gegensatz zum Entwickler) und sie können ihn auch zum
Fixieren von Papierbildern verwenden.
Das
Versandhaus Foto-Müller in Flensburg existierte von 1969 bis
2021.
PS:
Manfred Julius Müller war über 50 Jahre Inhaber eines
Versandhauses für Fotobedarf und Fotozubehör. Einige
Artikel über die analoge Fotografie kann man immer noch
nachlesen (wegen des
anhaltend großen Interesses wurden sie noch nicht
gelöscht).
Abhandlungen
über die analoge Fotografie
Analog
oder digital?
Hat im digitalen Zeitalter die analoge Fotografie noch eine
Existenzberechtigung?
Mittelformat-Fotografie
Warum sollte man heute noch analog fotografieren?
Welche
gebrauchte analoge Mittelformatkamera würden Sie
empfehlen?
Die
Kowa Six und die Kowa Super 66
Die
zweiäugigen Rolleiflex und
Rolleicord
Was
ich beim Gebrauchtkauf einer Zenza Bronica ETRSi beachten
sollte!
Luxus
pur im Mittelformat: Von der Rolleiflex SLX bis zur Rolleiflex
6008
Wie
entwickle ich meinen ersten
Schwarzweißfilm?
Selbst
vergrößern - der Traum von der eigenen
Dunkelkammer
Was
muss ich beim Kauf eines gebrauchten Vergrößerers
beachten?