Translater:
Die Tücken des Liberalismus ...
Warum führt der Liberalismus immer wieder in die Katastrophe?
Schon weit vor der Finanzkrise 2008 und sogar noch vor der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise hat der Liberalismus zur Massenverelendung geführt: Bereits in den 1870er Jahren drückte der globale Freihandel die Preise so weit nach unten, dass es die Unternehmen schließlich selbst waren, die ihre Regierungen um Zollerhöhungen anflehten. Diesem Drängen wurde in verschiedenen Staaten schließlich nachgegeben, wodurch sich die prekäre Lage tatsächlich entspannte und Wirtschaftskraft und Wohlstand sprunghaft anstiegen.
1873,
1929, 2008:
Immer
wieder führt der Liberalismus (der nahezu zollfreie
Welthandel) in die Katastrophe.
Erst
nach einem aus der Not geborenen
Zoll-Protektionismus
konnten
anschließend die Schwierigkeiten überwunden
werden.
Die
Schreckensbilanz des Liberalismus:
Auch im 19. Jahrhundert gab es bereits einen Produktivitätsschub
-
ohne dass der Wohlstand sich erhöhte!
Dass der Wohlstand trotz stetigen Produktivitätswachstums sinken kann (wie seit 1980 in den alten Industrienationen), ist historisch betrachtet nichts Neues. Bereits im 19. Jahrhundert vollzog sich ähnliches, und schon damals war der mit dem Liberalismus einhergehende globale Dumpingwettbewerb Schuld an der paradoxen Rückentwicklung.
Die Industrialisierung, die mit der Erfindung der Dampfmaschine etwa 1830 einsetzte, brachte einen mächtigen Produktivitätszuwachs, der dass allgegenwärtige Massenelend eigentlich hätte beseitigen müssen. Doch weil man sich weltweit mit den maschinell hergestellten Waren ständig unterbot, kam niemand so recht in den Genuss des technischen Fortschritts. Die totale Ausbeutung des Fabrikarbeiters, der mit seiner 70- bis 90-Stundenwoche unter schlimmsten Arbeitsbedingungen gerade einmal seine Familie notdürftig vor dem Hungertod und dem Erfrieren bewahren konnte, machte die Früchte des Erfindungsgeistes der Frühindustrialisierung zunichte.
In
einem gesunden Binnenmarkt, ohne ständigem Unterbietungsdruck
aus dem Ausland, hätten sich der allgemeine Wohlstand rasch
vermehren müssen - denn in einem intaktem Wirtschaftskreislauf
befinden sich fortwährend Produktivität und allgemeine
Kaufkraft (Lohneinkommen) in der Balance. Würden in einem solch
soliden Markt die Löhne mit dem Produktivitätswachstum
nicht Schritt halten, hätte dies regulative Folgen: Die Preise
würden wegen des Warenüberangebots nachgeben und somit zu
einer indirekten Kaufkraft- bzw. Lohnerhöhung führen.
In einem ungeschütztem und unkontrollierbaren
Wirtschaftsraum kann dieser natürliche Ausgleich leider nicht
stattfinden, da gelten ganz andere Gesetze und das Kapital kann sich
seinen Verpflichtungen immer wieder entziehen. Der globale Markt des
Liberalismus kennt keinen Ausgleich, keine Anpassung,
keine
echte
Marktwirtschaft
-
Kapital und Arbeiter sitzen dann nicht mehr in einem
Boot.
Die
Schreckensbilanz des Liberalismus:
Warum wird nicht untersucht, wo der Wohlstand geblieben ist?
Ich
verstehe nicht, warum die
Wirtschaftswissenschaft der alles entscheidenden Frage immer wieder
ausweicht: "Wie kann es sein, dass der produktive Fortschritt
über mehrere Jahrzehnte hinweg nicht den allgemeinen
Lebensstandard erhöht?".
Warum haben Mitte des 19. Jahrhunderts die Fabrikarbeiter in Deutschland, England, Frankreich und den USA von den produktiven Fortschritten bei der maschinellen Herstellung von Konsumartikeln nicht profitiert? Statt einer Erhöhung des Wohlstands kam es wegen der Verschärfung der Arbeitsbedingungen und Verlängerung der Arbeitszeiten sogar zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität. Ein Mehr an Produktivität kann sich doch nicht in Luft auflösen!
Seit 1980 vollzieht sich in der westlichen Welt ein ähnliches Paradoxon (wenn auch auf ungleich höherem Niveau) - und wieder scheint es niemanden so richtig zu interessieren. Umfangreiche wirtschaftswissenschaftliche Forschungen werden nicht angestellt. Stattdessen wird das Volk mit den bekannten dumpfen Beschwichtigungsparolen ruhiggestellt ("Die Globalisierung bzw. die EU bringen den Wohlstand" bzw. "der Zoll-Protektionismus ist die Geißel der Menschheit" usw.). Schon in diesem Zusammenhang scheint mir der heftig kritisierte Begriff "Lügenpresse" gar nicht mal so abwegig.
Die
Schreckensbilanz des Liberalismus:
Höhere Löhne für die Fabrikarbeiter oder
Maschinensteuern hätten das Massenelend verhindert!
Der
Einsatz von Maschinen brachte seit 1830 brutale gesellschaftliche
Umwälzungen. Traditionelle Zünfte und Berufe wurden nahezu
schlagartig bedeutungslos, Manufakturen und Handwerksbetriebe mussten
schließen und ihre Mitarbeiter auf die Straße setzen.
Aber warum haben die damaligen Staaten diese radikale
Arbeitsplatzvernichtung überhaupt zugelassen? Wenn schon die
Maschinen einen so drastischen Kostenvorteil brachten, warum mussten
dann auch noch die Fabrikarbeiter derart ausgebeutet und die
Ausweitung der Kaufkraft damit verhindert werden? In
einem
gesunden
Binnenmarkt
hätte
der Staat für die Fabrikarbeiter notfalls per Dekret humanere
Arbeitsbedingungen und höhere Löhne durchgesetzt -
der internationale Lohnkostendruck (verursacht durch zu
niedrige Importzölle) machte diese notwendige Anpassung aber
unmöglich.
Zwar
zeichneten für die Missstände damals sicher auch das Fehlen
starker Gewerkschaften und bürgerfeindliche Regierungen
verantwortlich. Aber ohne Konkurrenzdruck von außen hätten
sich eine höhere Entlohnung der Fabrikarbeiter oder die
Besteuerung von Maschinen geradezu aufgedrängt. Schon um die
immer wieder aufkeimenden Aufstände und Massenproteste zu
vermeiden. Der Umbruch zur Industrienation hätte sich dann
wesentlich humaner vollzogen! Weil der Kostenunterschied zwischen
maschineller und handwerklicher Produktion schwächer ausgefallen
und erst allmählich voll zum Tragen gekommen wäre. Mit
Hilfe einer variablen Maschinensteuer hätte zudem die
Geschwindigkeit des Wandlungsprozesses den Erfordernissen angepasst
werden können.
Fazit: Schon damals hat der sture Verzicht auf angemessene
Importzölle das Massenelend hervorgerufen (zum Wohle des
Kapitals und der betuchten Oberschicht, die ausländische
Luxuswaren spottbillig erwerben konnte).
Die
Schreckensbilanz des Liberalismus:
Die Faszination der Freiheit
Damals
wie heute obliegen viele Menschen einer Sinnestäuschung: Alles,
was als frei oder liberal eingestuft wird, klingt so wunderbar edel
und fortschrittlich. Es
wird verdrängt, dass es auch bei der Freiheit auf das
richtige Maß ankommt. Denn wird die Sache
übertrieben, so landet man unversehens in der Anarchie,
der Gesetzlosigkeit. Wenn einjeder machen kann was er will, wenn
er morden, stehlen und betrügen darf, verkehrt sich die
hochgelobte Freizügigkeit ins Negative.
Nicht
anders als im gesellschaftlichen Leben verhält es sich in der
Wirtschaft. Der Verzicht auf Regeln und Vorschriften, wie es die
Anhänger des Liberalismus in der westlichen Welt weitgehend
durchgesetzt haben, führt dann zu jenem Chaos, das wir seit dem
Herbst 2008 durchleben und das auch heute noch der Sparer und
Steuerzahler ausbaden darf. Nun, nachdem die Katastrophe
offensichtlich ist, wird selbst von Regierenden Handlungsbedarf
eingestanden. Aber schon sucht man wieder den internationalen
Konsens.
Niemand wagt, mit schnell umsetzbaren nationalen Gesetzen den Anfang
zu machen - aus Angst vor den Folgen für die eigene
Volkswirtschaft. Am Ende werden auf dem internationalen Parkett nach
langem Gefeilsche lediglich einige Kompromissformeln
herausspringen - den Banken werden jene riskanten Praktiken verboten,
die sie ohnehin aus bitterer Erfahrung nicht mehr wiederholen
würden.
Notwendig wäre jedoch, durch vorsichtige Zollerhöhungen die in den letzten Jahrzehnten verlorengegangene Souveränität über die eigene Volkswirtschaft wiederzuerlangen. Denn in einem intakten Binnenmarkt ticken die Uhren anders, da gibt es keinen globalen Dumpingwettbewerb, kein Diktat des Kapitals, keinen Zwang, das liberale Vabanquespiel anderer Staaten nachzuäffen. In einem intakten Markt behält die Politik die Kontrolle und den Überblick über die Wirtschaft und die Finanzen - da können nicht täglich irgendwo auf der Welt Spekulanten neue Finanzprodukte aushecken, die die nationalen Aufsichtsbehörden gar nicht mehr durchschauen können.
Die wichtigste Säule des unsäglichen Wirtschafts-Liberalismus ist nach wie vor der Verzicht auf Importzölle, welche die ungleichen Bedingungen in den einzelnen Produktionsländern ausgleichen könnten. Noch sieht es so aus, dass die finanzstarke Spekulanten- und Kapitallobby ihr wichtigstes Machtinstrument auch über die jetzige Krise retten könnte. Schon erheben manche Politiker drohend den Zeigefinger und warnen ganz im Sinne der Finanzmogule scheinheilig vor dem Aufkeimen eines neuen Protektionismus. Leider!
Es
ist schon
merkwürdig:
Da
schimpfen Spekulanten und Großkapitalisten wie die
Rohrspatzen auf den Protektionismus.
Dabei
waren es letztlich die Zollanhebungen, mit deren Hilfe
frühere Weltwirtschaftskrisen überwunden
wurden.
Überrumpelung
statt repräsentative Demokratie?
Die wirklich
systemrelevanten Entscheidungen (Abschaffung der DM, schleichende
Umwandlung Deutschlands zum Vielvölkerstaat, seit 10 Jahren
manipulierte Nullzinspolitik, EU-Schulden-Transferunion, Verzicht auf
funktionsfähige Staatsgrenzen usw.) wurden ohne
Wählerauftrag getroffen! Eine allmähliche Akzeptanz des
von oben verordneten Wandels entwickelte sich erst im
Nachhinein über eine permanente Propaganda (Umerziehung).
Was hat eine solche Praxis, ein solches Vorgehen noch mit einer
repräsentativen Demokratie gemein? Wie machtlos ist der einzelne
Bürger, wenn selbst Wahlen zur Farce werden?
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Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
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Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Erstveröffentlichung
2008
Überwindung
der Denkverbote statt populistischer Gesundbeterei
Auch
die nachstehenden Links verweisen auf Seiten, die nicht
von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen,
Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby gesponsert
und gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller. Alle Texte
entstanden ohne Anwendung einer Künstlichen Intelligenz
(KI).
Ist
der Begriff Pseudodemokratie" im Falle Deutschlands zu
schmeichelhaft?
Eine
überfällige Abrechnung!
Die
USA dürfen sich aus dem Ukrainekrieg zurückziehen,
Deutschland aber nicht?!
Höhere
Vermögenssteuern - das ewige
Patentrezept.
Wer
besitzt die politische Deutungshoheit und wer maßt sie sich
an?
Nato:
Und wenn Deutschland neutral wie die Schweiz wäre...
Deutschland
und die Zukunft der Globalisierung
Die
dreiste Proklamation des
Fachkräftemangels!
"Die
Würde des Menschen ist unantastbar."
Je
höher die Bevölkerungsdichte, desto besser für das
Land?
Warum
gibt es kein Gesamtministerium für Entwicklungs- und
Zuwanderungshilfen?
Wer
bestimmt eigentlich, dass Deutschland ein Einwanderungsland
ist?
Zu
viele Rentner, Fachkräftemangel, Kinderarmut,
Leistungsgerechtigkeit - wann kollabiert unser
Sozialstaat?
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
"Ich
lese nur das, was meine eigene Meinung bestätigt! Ich
will mich ja schließlich nicht
ärgern!"
Mit
dieser weit verbreiteten Haltung ist der Demokratie aber wenig
gedient. Merkwürdig, dass man derlei Sprüche gerade von
Leuten hört die vorgeben, die Demokratie retten zu wollen und
sich selbst für tolerant halten.