Selbst vergrößern - der Traum von der eigenen Dunkelkammer

 

Die Herstellung eigener Schwarzweißfotos in der Dunkelkammer - wie funktioniert das eigentlich?

Im Prinzip ist alles recht einfach und lässt sich auch schnell erlernen. Im Wesentlichen geht es um folgende Arbeitsschritte:

1. Den Film in die Filmbühne des Vergrößerers legen

2. Den Ausschnitt festlegen und die Schärfe einstellen:
Negativ auf das Grundbrett projizieren,
Schärfe einstellen,
Belichtungszeit ermitteln und Blende einstellen,
Rotfilter eindrehen,
Papier mit der Schichtseite nach oben aufs Grundbrett legen (dabei den besten Ausschnitt ermitteln),
Rotfilter zurückschwenken und belichten.
Nützliche aber nicht unbedingt notwendige Hilfsmittel hierfür: Scharfeinsteller, Labor-Belichtungsmessgerät, Zeitschaltuhr, Vergrößerungskassette.

3. Jetzt folgt nur noch der Nassprozess. Dazu braucht man drei Bäder: Man gibt das Bild für 1 bis 2 Minuten in den Entwickler, taucht es dann kurz in das Stoppbad (um den Entwicklungsprozess zu stoppen) und legt es dann für 5 bis 10 Minuten in das Fixierbad. Anschließend kommt das Foto in einen Bildwascher und kann nach dem Auswässern zum Trocknen aufgestellt oder hingelegt werden.

 

Wieviel kostet eine komplette Dunkelkammerausrüstung?

Grundvoraussetzung ist ein Raum, der sich völlig abdunkeln lässt (möglichst mit Wasseranschluss). So könnte man also bei Bedarf die Gerätschaften in der Küche, im Bad oder im Arbeitszimmer aufstellen und nach Gebrauch wieder im Schrank oder einer Abseite verstauen. Optimal wäre es, wenn man sich im Keller oder einem wenig genutztem Nebenraum eine permanent zugängliche kleine Laborecke einrichten könnte.

Für eine komplette Ausrüstung müssen Sie bei einem Neukauf mit etwa 1000 Euro rechnen. Aber wer kauft in heutiger Zeit eine solche Dunkelkammer schon neu, wo es doch so viele hervorragende Ausrüstungen fast für umsonst gibt.

 

Was braucht man im Einzelnen?
Preise April 2009

1. Vergrößerungsgerät (Neupreis 500-1300 Euro), gebraucht aber spottbillig)
2. Drei Laborschalen (Neupreis ca. 15 Euro),
3. Drei Bilderzangen (Neupreis ca. 15 Euro),
4. Eine Laborleuchte (Neupreis ca. 30 Euro),
5. 1 Schalenthermometer für das Entwicklerbad (Neupreis ca. 10 Euro),

Nicht unbedingt notwendig, doch sehr nützlich:
1 Labor-Belichtungsmesser
1 Zeitschaltuhr (ca. 100 Euro),
1 Scharfsteller (ca. 40 Euro),
1 Vergrößerungskassette (Neupreis 150-400 Euro),
1 Wässerungsschale (Neupreis ca. 50 Euro),
1 Trockenständer (Neupreis ca. 30 Euro),
1 PE-Papierabstreifer (Neupreis ca. 10 Euro),
1 Abwedelset (Neupreis ca. 10 Euro),

Für die Luxus-Ausstattung:
1 Schalenwärmer (darauf wird die Entwicklerschale gestellt, sorgt für optimale Entwicklungstemperatur, Neupreis ca. 200 Euro)
1 Trockenpresse (Neupreis ca. 100-300 Euro). Nur notwendig, wenn Barytpapier verarbeitet wird.

An Verbrauchsmaterial benötigen Sie:
1 Packung Fotopapier (ab 10 Euro),
Entwickler und Fixierer (ab 10 Euro),
Anstelle eines Stoppbades können Sie auch einige Spritzer Haushaltsessig ins Unterbrecherbad geben.

 

Komplette Laborausrüstungen schon für 50 Euro
Schätzungsweise eine Million brauchbare Laborausrüstungen lagern ungenutzt in deutschen Haushalten (meist in Kellern und auf Dachböden). Viele Leute sind froh, wenn sie diese Ausrüstungen los sind, weil sie gar nichts mehr damit anzufangen wissen und gar nicht ahnen, welche "Schätze" sie da noch haben. Mit etwas Glück kann man im eigenen Heimatort deshalb schon für 50 Euro eine tolle Ausrüstung ergattern (deren Neupreis vielleicht bei 1000 bis 1500 Euro liegen würde). Bei Ebay werden die Dinger kaum noch angeboten, weil derzeit die Nachfrage zu gering ist (und der Versand so umständlich ist).
Noch, versteht sich, denn das kann sich schnell wieder ändern. Irgendwann wird das alte Hobby sicherlich wieder mehr in Mode kommen, wieder "in" sein. Angesichts der jetzigen Angebotslage lohnt es eigentlich wirklich nicht, sich eine neue Ausrüstung anzuschaffen. Es genügt voll und ganz, sich die fehlenden Teile, die beim Komplettangebot nicht dabei waren, nachzukaufen (zum Beispiel Schalen usw.).
Näheres

 

Manfred Julius Müller, Flensburg (Stand April 2009)

 


 

Das Versandhaus Foto-Müller in Flensburg existierte von 1969 bis 2021.

Impressum


PS: Manfred Julius Müller war über 50 Jahre Inhaber eines Versandhauses für Fotobedarf und Fotozubehör. Einige Artikel über die analoge Fotografie kann man immer noch nachlesen (wegen des anhaltend großen Interesses wurden sie noch nicht gelöscht).

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